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Unsere Vereinsgeschichte

1919-1948

Aus der Festschrift von 1994 zum 75jährigen Jubiläum


Die in den Vereinsarchivunterlagen noch erhaltene Abschrift der 1. Satzung des Spielvereins Klinkum trägt das Gründungsdatum 6. August 1919. Diese Satzung wurde vom damaligen 1. Vorsitzenden Heinrich Smets und dem Schriftführer Josef Küppers unterzeichnet. Die Vereinsgründung erfolgte mit dem Ziel, das Fußballspiel zu fördern und zu pflegen.

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Sie gründeten im Jahre 1919 den SV Klinkum mit, von links nach rechts:
Johann Willms, Matthias Kohlen und Josef Heinrichs.
Im Jubiläumsjahr 1989 wurden sie mit der goldenen Ehrennadel des Vereins ausgezeichnet.

Mitglied des Vereins konnte jeder junge Mann werden, der "Lust und Liebe zu Sport und Spiel" hatte und 16 Jahre alt war. Der Vereinsbeitrag wurde auf monatlich 1RM festgesetzt. Dem 1. Vorsitzenden und dem Schriftführer standen als 2. Vorsitzender Wilhelm Heinrichs und als 1. Kassierer Leonhard Heinrichs zur Seite. Die 1. Mannschaft des neugegründeten Vereins trat in folgender Besetzung an: Jansen Josef (Schuster Jüpp), Eickels Johann (Schmette Hännes), Breuer Johann, Heinrichs Leonhard (Vosse Lei), Claßen Matthias, Clingen Matthias, Hintzen Christian, Heinrichs Wilhelm (Finge Will), Eickels Matthias (Steffe Theies), Theißen Wilhelm (Tömper Will), Theißen Josef (Tömper Jöv). Wenn auch das Jahr 1919 als Gründungsjahr angegeben ist, so steht jedoch fest, dass man bereits vor dieser Zeit dem runden Leder nachgelaufen ist, woran sich der noch lebende Mitbegründer Matthias Kohlen genau erinnert.

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Allerdings suchte man sich vor dieser Zeit die Gegner aus, vergleichsweise wie heute die Alte - Herren Mannschaften. Die Vereinschronik enthält in den Jahren 1919 bis 1930 keine Aufzeichnungen, so dass man sich für diesen Zeitraum auf den Inhalt der Vereinschronik, die anlässlich des 50jährigen Bestehens veröffentlicht wurde, verlassen muss. Hiernach schloss sich der Verein einem Kreisverband an. Entsprechend der Satzung veranstaltete der Verein jährlich mit Genehmigung der Behörden ein Sportfest, zu dem alle Mitglieder und Ehrenmitglieder freien Eintritt hatten. Das 1. große Sport- und Stiftungsfest fand am 25. Juli 1920 statt.

Die Lage des Sportplatzes änderte sich bis zum Jahr 1927 mehrmals. Unter anderem lagen die "Fußballwiesen" einmal neben dem Vereinslokal "Restauration Heinrichs", 1909 erbaut von Heinrich Heinrichs (Vosse Hendrek), 1930 von den Eheleuten Leonhard und Adelgunde Jakobs (Beätese Lei und Delche) gekauft und übernommen, dann gegenüber dem heutigen Beerdigungsinstitut Engels und schließlich an den "Enge Pööl", im Wald nahe der Grenze der bis im Jahre 1972 eigenständigen Gemeinde Arsbeck. Die zwischen den Nachbarvereinen bestehende Rivalität führte gelegentlich dazu, dass vor Beginn des Spiels die Tore auf dem Platz an den "Pööl" repariert bzw. neu aufgestellt werden mussten, da am Vortag oder wenige Stunden vor dem Spiel die Torpfosten an- oder abgesägt worden waren. Heute ist bei aller sportlichen Konkurrenz wegen der gut nachbarlichen Beziehungen ein solches Verhalten kaum mehr vorstellbar. Im Jahre 1923 schloss sich der Spielverein Klinkum der Deutschen Jugendkraft (DJK) an. Die ersten sportlichen Erfolge stellten ich in den Jahren von 1923 bis 927 ein. In zwei aufeinanderfolgenden Jahren stieg der Verein in jeweils höhere Spielklassen auf. Nach vier Jahren der Zugehörigkeit zur DJK trat der Spielverein Klinkum aufgrund eines Beschlusses der Mitgliederversammlung vom 1. Mai 1927 dem Westdeutschen Spielverband e.V. bei. Der Verein wurde ohne Einspruch der anderen Vereine als Mitglied in den Verband auf genommen. Franz Kohlen, der Vater unseres heutigen Vorsitzenden, wurde nach einer schweren Sportverletzung zum 1. Ehrenmitglied des Vereins ernannt. Als Fußballplatz wurde ein Acker, der je zur Hälfte dem Schmiedemeister Eickels und dem Landwirt Josef Karduck gehörte, angemietet.

Mit dem Eintritt in den Westdeutschen Spielverband erlebte die 1. Mannschaft einen neuen Höhenflug. Sie wurde zunächst der III. Gauklasse, Gruppe Wassenberg, zugeteilt. Gleich im 1. Jahr errang die Mannschaft die Gruppenmeisterschaft und im Entscheidungsspiel gegen Scherpenseel die Gaumeisterschaft. Bei den Meisterschaftsspielen des darauffolgenden Jahres erreichte sie die fünfte Stelle, konnte aber noch als letzter Verein zur 1. Gauklasse aufsteigen, der sie bis 1930 angehörte. 1931 schaffte die 1. Mannschaft sogar den Aufstieg in die Bezirksklasse, Gruppe II. Im darauffolgenden Jahr spielte die 1. Mannschaft in den Pokalspielen nach Siegen über Arsbeck, Kleingladbach, Wegberg und Erkelenz gegen die 1. Mannschaft von Borussia Mönchengladbach. Schriftführer Matthias Krahe schreibt in seinem Rückblick auf das Jahr 1932: "Wenn auch der Sieg, wie vorauszusehen, ausblieb (man verlor 5 : 1), so war aber der Kassenerfolg um so besser".

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Matthias Kohlen (links) am Krankenbett seines Bruders Franz nach dessen schweren Sportunfall.
Franz Kohlen wurde danach zum 1. Ehrenmitglied des Vereins ernannt.

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Mannschaft des SV Klinkum um 1920/22
(v.l.n.r.) obere Reihe: W. Henirichs, J.Wolters, J.Jakobs, J.Heinrichs, L.Heinrichs
mittlere Reihe: M.Claßen, L.Breuer, J.Jansen
untere Reihe: M.Kohlen, M.Willms, W.Louis

Mannschaft des SV Klinkum um 1920/22
(v.l.n.r.) obere Reihe: W. Henirichs, J.Wolters, J.Jakobs, J.Heinrichs, L.Heinrichs
mittlere Reihe: M.Claßen, L.Breuer, J.Jansen
untere Reihe: M.Kohlen, M.Willms, W.Louis

Im März 1930 beschloss die Mitgliederversammlung, den bis dahin gemieteten Fußballplatz zu kaufen. Aus diesem Grund musste der Verein ins Vereinsregister eingetragen werden. Die Eintragung wurde am 1. September 1930 beim Amtsgericht in Wegberg vorgenommen. Daraufhin erwarb man von dem Schmiedemeister Jakob Eickels eine Hälfte des alten Platzes. Vom Landwirt J. Jans wurde das angrenzende Eichenwäldchen, die Eckiges , gekauft. Da der Verein zu dieser Zeit finanziell nicht auf Rosen gebettet war, schoss ein großer Förderer des Spielvereins, der Bäckermeister Mathäus Willms, die gesamte Kaufsumme vor. Vereinsmitglieder legten bei der Instandsetzung des Platzes Hand an, so dass nach Abnahme der Sportanlage durch den damaligen Gau-Obmann Emil Meyer am 10. August 1930 die Platzeinweihung stattfinden konnte. Vor Beginn des Eröffnungsspieles gegen Viktoria Jüchen, das 4 : 4 endete, warf der Spieler Johann Karduck aus einem Flugzeug des Flugvereins Mönchengladbach den Fußball ab, mit dem das Eröffnungsspiel ausgetragen wurde. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen wurde neben dem Fußball im Verein auch Leichtathletik angeboten. Die hieran interessierten Vereinsmitglieder nahmen regelmäßig an Vergleichswettkämpfen im Weit- und Hochsprung, im Kugelstoßen und im Kurz- und Langstreckenlaufen teil, Bei den Wettkämpfen, die überwiegend auf den Sportanlagen in Wegberg und Uevekoven stattfanden, erzielten die Mitglieder des Vereins mehrfach schöne Siege, die Ansporn für die Zukunft sein sollten. In der Mitgliederversammlung am 26. Dezember 1931 wurden die Vereinsmitglieder Hubert Wirtz und Johann Karduck beauftragt, erstmalig im Verein eine Jugendmannschaft aufzustellen.


Die damalige schlechte Wirtschaftslage wirkte sich auch auf das Vereinsleben aus. In der Generalversammlung am 7. Februar 1932 beschlossen die Mitglieder, die Beiträge für Jugendliche auf monatlich 10 Pfennige zu ermäßigen. Aufgrund der schlechten Kassenlage sah man sich außerstande, dem Antrag auf Übernahme der Fahrtkosten der Spieler zu den Auswärtsspielen aus der Vereinskasse stattzugeben. Lediglich für erwerbslose und jugendliche Vereinsmitglieder wurde die Hälfte der Fahrtkosten aus der Vereinskasse übernommen. Im Jahre 1933 wurden zur Stärkung der Vereinskasse die Mitgliederbeiträge für passive Vereinsmitglieder auf jährlich 2,50 DM und für aktive Senioren auf 3,60 DM jährlich sowie für Jugendliche auf 1,80 DM festgesetzt. Besonders erwähnenswerte Höhepunkte in der fußballerischen Leistungskurve des Vereins gab es bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges nicht mehr. Man hielt sich auf der gleichen spielerischen Stufe, bis durch den Krieg der Spielbetrieb zum Erliegen kam. In der Zeit vom 19. Juni 1933 bis 7. November1936 und darüber hinaus bis Juni 1945 sind im Protokollbuch kaum Eintragungen gemacht worden. Es hat den Anschein, als ob sich durch die prekäre politische Lage die Schriftführer veranlasst sahen, mit jeder schriftlichen Äußerung vorsichtig zu sein. Am 21. März und 7. April 1933 wurden die Gleichschaltungsgesetze erlassen. Somit wurde der Verein Mitglied des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen (DRfL). Der Vorsitzende hieß ab sofort "1. Führer". In der Generalversammlung am 18. Juni 1933 trat der bis dahin amtierende Vorstand zwecks Neuwahl des "Führers" zurück. Der bisherige 1. Vorsitzende, Hauptlehrer Heinrich Krahe, wurde von der Versammlung zum Führer gewählt.Mit Schreiben vom 17. Juli 1935 verfügt der Reichs- und Preußische Minister des Innern, dass die vom Reichssportführer für die dem Deutschen Reichsbund für Leibesübungen angeschlossenen Sportvereine am 5. März 1935 erlassene Einheitssatzung mit den bisherigen Vereinssatzungen in Einklang zu bringen ist. Im Jahre 1936 trat der bisherige 1. Führer Heinrich Krahe nach neunjähriger Vorstandsarbeit zurück. Das Amt des 1. Führers übernimmt nach seiner Wahl Wilhelm Karduck. Im Jahre 1937 wurde erstmals ein Jugendleiter gewählt, der jedoch nicht dem Vorstand angehörte. Hubert Wirtz und Gerhard Willms, unterstützt von Jakob Haken und Wilhelm Luis, bildeten das 1. Jugendbetreuerteam. In den Jahren 1937 und 1938 wurde außerdem von der Generalversamm- lung beschlossen, wie in den Vorjahren einen Fastnachtsball abzuhalten. Neben dem Eintrittspreis von 0,60 DM hatten die Vereinsmitglieder eine Saalsteuer von 0,20 DM zu zahlen. In der Zeit von 1938 bis 1945 spielte der Verein in der III. Kreisklasse, Gruppe Erkelenz. 51 Mitglieder, in erster Linie aber die jungen Aktiven, wurden zum Militärdienst eingezogen. Aus dem Krieg sind die nachstehend aufgeführten 14 Spieler, einschließlich des letzten vor dem Kriege amtierenden "1. Führers" nicht zurückgekehrt:

Heinrich Kohlen, Wilhelm Schmitz, Matthias Weuthen, Josef Cohnen, Josef Kohlen, Josef Krahe, Mathias Nießen, Josef Esser, Jakob Kohlen, Johann Wicke, Willy Theißen, Wilhelm Karduck, Josef Görtz und Richard Schmitz.

Schon am 17. Juni 1945, kaum einen Monat nach Ende des Krieges, trafen sich auf Veranlassung des im Jahre 1990 (2. September 1990) im Alter von 87 Jahren verstorbenen Gründermitgliedes Johann Willms 31 Mitglieder des Vereins, um Bestandsaufnahme zu halten. Man beschloss, zunächst den Sportplatz wieder bespielbar zu machen. Während des Krieges war über die ganze Länge des Platzes ein breiter und tiefer Panzergraben aufgeworfen worden. Er wurde von den Vereinsmitgliedern in mühevoller Arbeit in vielen Feierabendstunden zugepflügt und zugeschüttet. Insbesondere die Mitglieder Jakob Nießen, Johann Büschgens, Theodor Backhaus, Josef Karduck, Wilhelm Schmitz und Heinrich Hütten erklärten sich zu diesen Arbeiten mit Pferd und Ackergerät bereit. In 312 Stunden konnte der Platz spielbereit gemacht werden. Mit Schreiben des Oberkreisdirektors des damaligen Kreises Erkelenz -Kreisjugendamt - vom 19. Juni 1946 wurde dem Spielverein Klinkum e.V. nach Genehmigung durch die Militär-Regierung in Ratheim vom 14. Juni 1946-Az. 125-528-MG-9d- die Genehmigung zur Gründung einer eigenen Jugendabteilung erteilt und den Herren Jakob Quasten und Peter Willms die vorläufige Zulassung zur Betätigung als Jugendführer ausgesprochen. Diese Zulassung war an ganz konkrete Auflagen geknüpft. Es musste eine freiwillige und ehrenamtliche Tätigkeit sein, und die vorgesehenen Tätigkeiten durften keine militärische oder vormilitärische Ausbildung enthalten. 13 aktive Jugendliche und 19 aktive Senioren gehörten im Jahre 1946 dem Verein an. In der Generalversammlung am 27. Oktober 1946 wurde der Bäckermeister Johann Willms zum 1. Vorsitzenden gewählt. Peter Hastenrath (Bahnarbeiter) als 2. Vorsitzender, Fritz Jakobs (Oberschüler) als Kassierer, Peter Willms (Angestellter) als Geschäftsführer und Jakob Quasten (Gärtner) als Jugendleiter unterstützten den neuen Vorsitzenden bei seiner Arbeit. Gleichzeitig wurde eine Neufassung der Satzung beschlossen, die den veränderten Verhältnissen angepasst war.Im Herbst 1947 wurde der Spielbetrieb wieder aufgenommen. Die 1. Mannschaft wurde der 2. Kreisklasse zugeteilt, der sie dann bis 1956 angehörte, Dem früheren verdienstvollen Vorsitzenden Heinrich Krahe wurde am 1. Februar 1948 die Ehrenmitgliedschaft zuerkannt.

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1.Mannschaft um 1930/33
mit einer unbekannten Gastmannschaft vor dem ehemaligen Vereinslokal L.Jakobs.
Die Mannschaft des SV Klinkum in dunklen Hosen, die Gastmannschaft in gestreiften Trikots, dazwischen einige "Zivilisten".

Die Elf des SV Klinkum, obere Reihe: 3.v.l. J.Haken,4.v.l. Vereinswirt L.Jakobs, 6.v.l. M.Krahe, 9.v.l. J.Karduck,
12.v.l.W.Piolot, 14.v.l.J.Willms, 17.v.l. G.Willms und 19.v.l. Vorsitzender H.Krahe ( mit Stock )
untere Reihe: 1.v.l. W.Karduck, 3.v.l. K.Heinrichs, 7.v.l. J.Krahe, 8.v.l. J.Hinzehn, und 13.v.l. J.Schmitz

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